Seiten

Montag, 9. Mai 2016

Ob sie wusste, was sie tut?

Regen, Regen, Regen, kalt. Dass ist das Land, in dem andere Urlaub machen - und ich dummerweise auch. Würde ich doch nur nach Spanien fahren. Aber gut, da gibt es keine Fischbrötchen. Oder gibt's? Nun, das werde ich nie erfahren. Auf jeden Fall nicht dieses Jahr. 

Wie gesagt, Regen, Regen, Regen, kalt. Das war vor drei Wochen. Und vor zwei Wochen. Und letzte Woche. Aber wie von Zauberhand zeigt die Wettervorschau zwei Tage vor Abreise herrlichstes Wetter bei angenehm moderaten Temperaturen an und so sollte es auch bleiben ... außer am Dienstag, aber den Tag habe ich eh aus meinem Gedächtnis gestrichen. 

Am 1. Mai setzte ich mich in mein Hippiemobil und fahre mit Travis im Kofferraum  ... ääääh ... im Innenraum ...


nach Kiel, dem Ausgangspunkt meiner Fahrradtour von der Ostesse an die Nordsee und wieder zurück. Am frühen Nachmittag treffe ich Svenja und ihre Freundin Claudia und wir verbringen einen netten, chillig-gemütlichen Tag zu Dritt und nachdem der letzte Krümmel Suçuk-Pizza verspeist und es Zeit zu gehen ist, laufe ich über die Straße und checke in das Hotel ein, in dem ich ein Zimmer gebucht habe. Ich bin freudig überrascht. Das Zimmer ist zwar klein, aber völlig ausreichend. Leise ... hmpfff ... aber das werde ich erst später erfahren ... das Bad ist modern und sauber und das Bett unglaublich bequem. 

Ich bin so erschlagen von dem Tag, dass ich dummerweise schon gegen halb neun die Augen zumache, was sich gegen 11 Uhr rächt, denn nun bin ich erst einmal wach. Weit nach Mitternacht schlafe ich wieder ein, nur um kurz darauf von zwei Nachtschwärmern geweckt zu werden, die laut polternd den Flur entlang trampeln und dabei unverschämter Weise an meine Tür klopfen. Sie unterhalten sich lautstark über den gelungenen Abend und über den Austausch von Körperflüssigkeiten und ich hoffe grummelnd, dass 'Miss Titty' ordentlich an Mundfäule erkrankt war. 

Irgendwann ist nebenan Ruhe und ich wache nur noch ab und zu mal auf, wenn wieder einer der beiden Helden aus dem Bett gefallen ist, was wohl häufiger vorkommt. 

Um sechs Uhr morgens ist nicht mehr an Schlaf zu denken. Ich bin zu aufgeregt und so beschließe ich, aufzustehen. Oh, die Rache wird mein sein ... 

Nach dieser eher anstrengenden Nacht starte ich gegen halb acht in mein Abenteuer. Es sind 3°C bei sich ankündigendem Sonnenschein und ich habe so ungefähr alle Klamotten an, die ich dabei habe. Der Fahrrad-Tacho steht im Moment bei 548 Kilometern ... 

Ich bin so gut vorbereitet - Claudia und Svenja schlugen vortags noch die Hände über den Köpfen zusammen und rauften sich danach die Haare und während Claudia versucht, mir das Kartenlesen und die Routenplanung im Schnelldurchgang nahe zu bringen, winkt Svenja nur ab. Sie weiß, dass da Hopfen und Malz verloren sind, immerhin kennt sie mich ja schon was länger.

Ich bin also so gut vorbereitet, dass ich direkt vor der Hotelpforte schon die falsche Richtung einschlage und erst einmal eine Extrarunde durch den Kieler Stadtteil 'Damperhof' drehe. Aber Pöööh, man muss sich erst einmal warm machen, bevor man mit der sportlichen Betätigung anfängt. Sonst kann es zu üblen Muskelverletzungen kommen. Jaaaaaaa_haaaaa, kann. Das weiß doch jedes Baby. Ein etwas genervter Kleinkind-Papa, unterwegs, seinen Sprößling zum Kindergarten zu bringen, erklärt mir kurz angebunden den Weg. Aber gut, man ist dort schweigsam, in dieser Gegend Deutschlands - habe ich wenigsten gehört. Ich bedanke mich höflich und finde meinen Weg ... also zunächst und lande im Schrevenpark. Hier ist früh morgens richtig was los. Da pulsiert das Leben, sozusagen. Unglaublich quirlig und lebendig. Viele Leute sind auf Rädern, Rollern, Skatebords unterwegs und ich sehe sogar eine junge Frau auf einem NinBot, was ich ungeheuer cool finde und ein Papa transportiert sein Kindergarten-Kleinkind vor sich auf einem Longboard sitzend. Es gefällt mir wirklich richtig gut hier und dazu noch die morgendlich-saubere, kühle Luft. Mein Abenteuer lässt sich gut an ... Frech und wild und wunderbar.

18 Kommentare:

  1. Oh Gott, ich bin ganz aufgeregt..... Hol' mir schon mal Popcorn und Cola und warte, wie es weiter geht!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Okeeeh, ... *cola kalt stell* ... Ich bin auch schon ganz aufgeregt, ob ich den Kanal finden werde :-)

      Löschen
  2. Deine Reisestory fängt jedenfalls prima an und nicht nur wegen der Sucuk Pizza. Ich bin so gespannt darauf, Schleswig-Holstein einmal durch deine Augen und vom Fahrradsattel aus zu erleben. Durch den Schrevenpark bin ich heute Morgen auch gefahren, schön ist es dort.
    Schreib fleißig weiter und zeig uns viele von deinen schönen Fotos. Ich bin schon gespannt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, ich bin auch gespannt auf Schleswig-Holstein und ich würde sagen, die Sucuk-Pizza ist allemal eine Reise wert. Und wenn sie dann noch in deinem Sessel gegessen wird ... göttlich :-)

      Löschen
  3. Pöh, Karten lesen kann doch jeder... wir sind hingegen Schildern nachgefahren, nun ja, nicht immer den Richtigen... aber wo bliebe denn das Abenteuer, wenn alles vorhersehbar wäre. Vielleicht hättest Du dann nie diesen Park befahren.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn es wenigstens durchgängig Schilder gegeben hätte ... *seufz* ...

      Löschen
  4. Gute Reise und komm gesund wieder!!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke schön. Gesund bin ich zum Glück geblieben :-)

      Löschen
  5. Svenja fährt durch den Park? Aber eher mit Greeny als mit dem Auto, oder? *hoff* ;-)
    Irina, ich bin sooo neidisch auf diese Tour! Wie gesagt, ich rede gern davon, was ich noch alles machen möchte, nehme aber nichts in Angriff. Und da zeigst du mir gerade deutlich, wie das geht! :-)
    Das Hotel ist DAS Hotel? Gut, dass sie anscheinend was dran gemacht haben. Klein ist egal, sauber ist wichtig.
    Ich halte es wie Polly: Ich bin gespannt, was du erlebt hast! Ick freu mir schon :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Genau, DAS Hotel. Du wirst erstaunt sein, in welche gutem Zustand es ist :-)

      Die Parole lautet: Einfach machen. Und ich überlege gerade, ob ich nicht mal nach Köln radeln sollte. So als Tagesausflug vielleicht :-)

      Löschen
  6. Sehr, sehr cool!

    Apropos Ninbot! Da hätte ich auch eine Geschichte... Vielleicht ein anderes Mal.

    Bitte weiter berichten, ich freue mich auf die Fortsetzung!

    So long,
    Corinna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Au ja, NinBot. Dass es abgebrannt ist, weiß ich ja schon, aber nicht, wie und wem das passiert ist. Hoffentlich nicht Minka ... aber vermutlich schon!?

      Löschen
  7. Wie alle bin ich auch total gespannt, wie es weiter geht. Und ich freue mich auf Fotos.
    Wie gut, dass das Wetter besser geworden ist, näh?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh ja, das Wetter war sehr gut. Nicht zu kalt, nicht zu warm und ich war echt erleichtert, als der Wetterbericht das gute Wetter ankündigte und nicht dauernd zwischen gut und schlecht wechselte.

      Löschen
  8. Das ist ja spannend! Wirst Du denn aus Kiel hinauskommen? Meine Güte! Die Abenteuer liegen so nah!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, da bin ich mir im Moment noch nicht so ganz sicher. Aber es ist der erste Tag, da bin ich noch zuversichtlich ... *lach* ...

      Löschen
  9. Für das Falsch-Abbiegen gleich am Anfang habe ich auch ein Händchen. Da haben mein Bruder und meine Schwägerin letztens alles richtig gemacht, als sie mir den Weg erklärten: Nach links Richtung Fluss, *nicht* Richtung Kirche. Aber sich in Kiel orientieren ist schon eine Herausforderung, finde ich. Gute Fahrt weiterhein.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Puuuh, da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht der einzige Orientierungs-Legastheniker bin :-)

      Aber es wird noch schlimmer kommen ... *lach* ...

      Löschen